Fachtag „Antifeminismus als unterschätzte Gefahr – Wirkungsweisen und Handlungsmöglichkeiten“

Antifeminismus lehnt nicht nur feministische Anliegen ab, sondern richtet sich auch gegen das Grundprinzip der Gleichberechtigung und damit die demokratische Teilhabe aller. Antifeministische Hasskampagnen gegen Strukturen, Gruppen oder Einzelpersonen sowie emotionale Stimmungsmache gegen gesellschaftliche Liberalisierung sind aktueller denn je.

Es gibt erhitzte Debatten um geschlechtergerechte Sprache, Gleichstellungspolitik und Geschlechterforschung, Accounts so genannter „Männerrechtler“, welche Frauen auf traditionelle Rollen beschränken oder sogar zur Gewalt gegen sie aufrufen, werden in den Sozialen Medien tausendfach geteilt und Attentäter rechtsextremer Anschläge berufen sich auf antifeministische Ideologien. Antifeministische Ressentiments sind in Deutschland weit verbreitet.   

Antifeministische Positionen basieren auf Männlichkeits- und Weiblichkeitsbildern und knüpfen damit auch an Unsicherheiten junger Menschen an. Zudem werden Jugendliche in den Sozialen Medien oftmals mit antifeministischen Inhalten konfrontiert und davon angesprochen. Für pädagogische Fachkräfte ist es daher wichtig, die Erscheinungsformen und Wirkungsweisen zu kennen und zu wissen, wie diesen Einflüssen begegnet werden kann.

Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Fachkräfte der Jugend- und Bildungsarbeit sowie alle Interessierte.

Wann: 08. Oktober 2024, 09:30 bis 16:00 Uhr

Wo: Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678, Köln) 

Anmeldung: Bitte melden Sie sich bis zum 30.09.2024 per Mail an demokratieleben@awo-koeln.de an. Nennen Sie uns Ihren Wunsch Workshop + eine Alternative.

Die Veranstaltung ist kostenlos und die Räumlichkeiten sind barrierefrei zugänglich. Es gibt die Möglichkeit eine Induktionsschleife zu nutzen und akustische Signale damit direkt im Hörgerät zu empfangen. Melden Sie uns den Bedarf bitte gemeinsam mit der Anmeldung an.

Programm: 

09:00 Uhr Offenes Ankommen

09:30 Uhr Begrüßung

09:45 Uhr Input: Was ist Antifeminismus? – Definition, Akteursgruppen und Gefahren

Julia Haas, Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen

Was ist Antifeminismus eigentlich und wie unterscheidet sich das Phänomen von Sexismus? Welche Akteursgruppen spielen eine Rolle und wie zeigt sich Antifeminismus? Julia Haas zeigt die Komplexität und die Gefahren des Phänomens auf und beleuchtet antifeministische Erscheinungsformen.

10:30 Uhr Input : Vom rechten Rand bis zur Mitte: Antifeminismus als Brückenideologie

Christopher Fritzsche, Philipps-Universität Marburg

Antifeminismus ist für viele Menschen und Bündnisse anschlussfähig und dient oft als „Türöffner“ zu anderen menschenfeindlichen Einstellungen. Christopher Fritzsche zeigt insbesondere die Verknüpfung zur rechtsextremen Szene auf.

11:15 Uhr Kaffeepause

11:30 Uhr Input: Queerfeindlichkeit als Bestandteil antifeministischer Ideologie

Rabea Maas und Dominik Weiss, anyway 

Antifeminismus und Queerfeindlichkeit sind eng miteinander verknüpft und haben ihre gemeinsamen Wurzeln in traditionellen Rollenverständnissen, patriarchalen Strukturen und der Vorstellung einer starren, binären Geschlechterordnung. Rabea Maas und Dominik Weiss geben einen Einblick in das Thema Queerfeindlichkeit als Teil antidemokratischer Bestrebungen sowie die Entwicklung in den letzten Jahren.

12:00 Uhr World Café: Angebote und Impulse für die pädagogische Praxis       

  • Lobby für Mädchen – Mädchenhaus Köln e.V.
  • anyway
  • lila_bunt – Feministische Bildung, Praxis und Utopie e.V.
  • Detox Identity 
  • rubicon e.V.

13:00 Uhr Mittagspause (inklusive kleinem Mittags-Snack)

14:00 Uhr Workshopphase (3 parallele Workshops)

Workshop 1: Antifeminismus im Trend? #TradWives & Co. auf TikTok und Instagram 

Mareike Bauer, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Dating-Tipps, Kochrezepte, der Alltag einer jungen Mutter und der neueste TikTok-Trend – durch vermeintlich unterhaltsame und harmlose Inhalte verbreiten antifeministische Influencerinnen ihre rückwärtsgewandte Weltsicht auf Social Media Plattformen. In diesem Workshop werden verschiedene Typen antifeministischer Influencerinnen auf TikTok und Instagram betrachtet. Dabei wird sich vor allem auf die „weibliche“ Seite des Antifeminismus konzentriert. Weiterhin werden Parallelen und Verbindungen zur sogenannten Manosphäre erschlossen. Dabei werden nicht nur die Praktiken und Narrative der Influencerinnen anhand von Beispielen analysiert, sondern auch gemeinsam Gegenargumente erarbeitet.

Workshop 2: Wie auf Antifeminismus reagieren? – Gegenstrategien

Carolin Hesidenz, politische Bildnerin

In Kommentarspalten im Internet, als Reaktion auf Gleichstellungs- und Bildungsarbeit oder in der Kneipe um die Ecke: Antifeministische Aussagen nehmen immer mehr Raum ein. Um sich positionieren zu können, zeigt der Workshop auf, wie antifeministische Äußerungen erkannt werden können, wie darauf reagiert werden kann und welche Gegenstrategien und -argumente es gibt.

Workshop 3: Männer im Feminismus - Verständnis für und Umgang mit Widerständen lernen

Maike Stemmler, Detox Identity

Antifeminismus macht jungen Männern verlockende Denk- und Handlungsangebote. Er verspricht ihnen Reichtum, Macht und das Gefühl, dass ihre Probleme ernst genommen werden. Doch was steckt hinter der Demokratieskepsis und dem Hass auf Frauen und queere Personen? Wie können wir junge Männer erreichen, die Widerstand zu feministischen Bildungsinhalten zeigen - bevor sich ihr Weltbild schließt? In diesem Workshop legen wir den Fokus auf die Gründe und Ausprägungen für diese Widerstände, besprechen Fallbeispiele aus eurer pädagogischen Arbeit und suchen gemeinsam nach konstruktiven Handlungsoptionen.

16:00 Uhr Ende der Veranstaltung

 

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